Die Harpyie

Lucy und Jake leben ein «normales» Ehe- und Familienleben, er arbeitet an der Universität, sie freiberuflich von zu Hause aus. Sie haben zwei Söhne. Doch schon bald wird die Leserin/der Leser tiefer in die Konstrukte dieser Familie hineingezogen. Lucy wirkt nicht glücklich, sie hat ihr Traum als Schriftstellerin aufgegeben als die Kinder kamen, pendelt zwischen dem Hausfrauendasein und ihren eigenen Bedürfnissen hin und her. Oft geplagt von Schuldgefühlen, wenn die Kinder vor dem Fernseher sitzen, sie nicht mit ihnen spielt oder wenn sie mit der Hausarbeit hinterherhinkt, wenn die Wäscheberge wachsen und überall Staub liegt.

Und eines Tages dieser Anruf, der alles verändert. David Holmes teilt ihr mit, dass Jake sie mit seiner Frau betrügt. Lucy ist schockiert. Darauf hin schliesst das Paar einen Pakt, welcher die Ehe retten soll: Lucy darf Jake dreimal verletzen. Wann und wie bleibt ihr Geheimnis. In Lucy wird eine Seite erweckt, welche lange geschlummert hat und immer unterdrückt wurde. Die Grenze zwischen Realität und Wahn verschwimmt.

Megan Hunter erzählt eindrucksvoll und nuanciert über Liebe und Aufopferung. Eine packende und poetische Geschichte.


Megan Hunter – Die Harpyie

C.H. Beck, 2021 – 978-3-406-76663-3